2012/03/20

Griechenland: Die Wiege des Hochmutes

Der griechische Philosoph Nikos Dimou stellt seinen Landsleuten im Schweizer "Tagesanzeiger " vom 29.02.12 ein denkbar schlechtes Zeugnis aus: Bauern in Thessalien fahren Porsche Cayenne, der Staat ist verfettet und die Schattenwirtschaft ein Riesengeschäft.

"Der griechische Staat war schon vor seiner Gründung verschuldet. 1824,
drei Jahre nach dem Beginn des Unabhängigkeitskrieges gegen die Türken, haben die Griechen eine große Anleihe aus England bekommen.. Doch die Anleihe, die eigentlich für den Befreiungskrieg gedacht war, wurde zwischen den Häuptlingen und Kämpfern verteilt – und verschwand" Laut Dimou ist die Geschichte Griechenlands eine Geschichte von Schuld und Schulden. "Die Gründungsschuld hat sich über die ganze Zeit seiner Existenz erhalten. Es handelt sich also um eine endemische Angelegenheit. Die Griechen haben nie gelernt zu wirtschaften." Bereits vor 150 Jahren habe der kluge Schriftsteller Emmanouil Roidis gesagt: Griechenland brauche ein Gesetz das
besagt, dass alle erlassenen Gesetze auch wirklich umgesetzt werden müssen.

"Die Welt, so glauben die Griechen, steht in unserer Schuld, allein für die
Wörter, die überall gebraucht werden – in der Medizin und Mathematik, aber auch schon das Telefon ist griechischen Ursprungs. Wenn die Welt für jedes griechische Wort, das sie braucht, etwas bezahlen würde, wären unsere Schulden getilgt. Die Griechen meinen, sie seien sehr wichtig und
verdienten eine Spezialbehandlung. Und einige meinen, die EU solle unsere Schulden bezahlen und uns genug Geld geben, damit wir gut leben könnten, ohne viel zu arbeiten."